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Prügelorgie auf Ikea-Parkplatz: Schmerzensgeld für Nebenkläger

Weil sie auf einen am Boden liegenden Mann eingetreten haben, hat das Amtsgericht Tiergarten zwei Männer am vergangenen Montag zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der Geschädigte trat als Nebenkläger auf. Einer der Männer wurde im Strafbefehlsverfahren verurteilt.

Im vergangenen Sommer eskalierte ein Streit um einen Standplatz auf einem Flohmarkt. Zunächst war es auf dem Ikea-Parkplatz am Bahnhof Südkreuz zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Ein aus Serbien stammender Mann beleidigte den späteren Nebenkläger. »Er hat irgendwas mit meiner Mutter auf serbisch gesagt«, sagte der groß gewachsene Mann am Montagnachmittag in einem Saal des Amtsgerichts Tiergarten. Er verstand allerdings serbisch, weil er einige Jahre in Serbien gelebt und dort studiert hatte. Als der Geschädigte den späteren Angeklagten auf die Beleidigungen ansprach, begann eine Schubserei, in der sich nun auch der zweite Angeklagte einmischte. Nachdem der Geschädigte fliehen wollte, stürze er über eine Bordsteinkante und ging zu Boden. Dort traten und schlugen die beiden auf den am Boden liegenden Nebenkläger ein. Passanten eilten herbei und riefen die Polizei. Der Geschädigte erlitt am Oberkörper Prellungen und musste anschließend stationär ärztlich behandelt werden.

Nebenkläger erlitt Prellungen am Oberkörper

Einer der Angeklagten hatte vor Gericht bestritten, mit der Tat etwas zutun gehabt zu haben. Er habe nur teilnahmslos am Rande gestanden und das Geschehen beobachtet, sagte er im Rahmen seiner Einlassung. Im Wesentlichen sei sein Kompagnon die treibende Kraft gewesen. Dieser war aber nicht zur Verhandlung erschienen. Die Einlassung des Angeklagten wurde durch die glaubhaften Aussagen des Geschädigten und eines unbeteiligten Flohmarkt-Gastes widerlegt. Danach habe auch der Angeklagte auf den Geschädigten eingetreten. Die herbeigerufene Polizei hatte zunächst angeregt, man solle sich gegenseitig entschuldigen und die Sache auf sich beruhen lassen.

Schmerzensgeld für Nebenkläger

Nach § 224 Abs. 1 Nr. 4 StGB wird mit Freiheitsstrafe ab sechs Monaten bestraft, wer die Körperverletzung gemeinschaftlich mit einem anderen begeht. Rechtsanwalt Ehssan Khazaeli, der den Geschädigten als Nebenkläger vertrat, forderte eine Haftstrafe zwischen sechs und neun Monaten. Der anwesende Angeklagte wurde zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt, die für die Dauer von zwei Jahren zur Bewährung aufgesetzt wurde. Außerdem muss er dem Geschädigten ein höheres dreistelliges Schmerzensgeld innerhalb eines Jahres zahlen – andernfalls könnte seine Bewährung widerrufen werden. Weil er nicht zur Hauptverhandlung erschienen ist, wurde der gesondert verfolgte nach § 408a StPO im Strafbefehlsverfahren verurteilt.

Prügelorgie auf Ikea-Parkplatz: Schmerzensgeld für Nebenkläger

Ehssan Khazaeli

Ehssan Khazaeli

Rechtsanwalt
Strafrecht · Medienrecht

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